Wer in Deutschland eine Wohnung mietet, kommt um ein Thema selten herum: die Mietkaution. Laut § 551 BGB darf sie bis zu drei Monatskaltmieten betragen. Für viele bedeutet das eine erhebliche finanzielle Belastung – vor allem dann, wenn beim Umzug in eine neue Wohnung die alte Kaution noch nicht zurückgezahlt wurde. An dieser Stelle kommt die sogenannte Kautionsversicherung ins Spiel. Doch wann lohnt sich diese Form der Mietbürgschaft wirklich – und wann ist man mit einer klassischen Barkaution besser beraten?
Inhalt
Was ist eine Kautionsversicherung?
Eine Kautionsversicherung ist eine spezielle Form der Mietkautionsbürgschaft. Anstelle einer Barzahlung der Kaution stellt eine Versicherung dem Vermieter eine Bürgschaftsurkunde aus. Diese Urkunde garantiert dem Vermieter, dass er im Schadensfall – etwa bei Mietrückständen oder Beschädigungen der Wohnung – auf die Versicherung zurückgreifen kann.
Der Mieter zahlt im Gegenzug einen jährlichen Beitrag, der sich meist zwischen 4 % und 6 % der vereinbarten Kautionssumme bewegt.
Beispiel: Beträgt die Kaution 1.500 Euro, fallen je nach Anbieter etwa 60 bis 90 Euro jährlich an Kosten an.
Wann ist eine Kautionsversicherung sinnvoll?
1. Liquiditätsengpass beim Umzug
Wer gerade erst eine neue Wohnung gefunden hat, muss oft zahlreiche Ausgaben stemmen: Umzug, Maklergebühr (falls noch relevant), neue Möbel, Renovierung oder doppelte Miete für einen Monat. In solchen Fällen kann eine Kautionsversicherung helfen, Liquidität zu bewahren, ohne auf die Sicherheit für den Vermieter verzichten zu müssen.
➡ Sinnvoll für: Studierende, Berufseinsteiger, junge Familien, Menschen im Jobwechsel.
2. Die alte Kaution ist noch nicht zurückgezahlt
In der Praxis dauert es oft Wochen oder sogar Monate, bis man die Kaution der alten Wohnung zurückerhält – selbst wenn keine Mängel bestehen. Wer nicht genügend Ersparnisse hat, um eine neue Kaution vorzustrecken, kann mit einer Kautionsversicherung die Zeit überbrücken.
➡ Sinnvoll für: Alle, die gerade zwischen zwei Mietverhältnissen stehen.
3. Selbstständige oder Menschen mit unregelmäßigem Einkommen
Manche Vermieter sind bei Selbstständigen oder Menschen mit befristeten Arbeitsverträgen besonders vorsichtig. Eine Kautionsversicherung kann in solchen Fällen ein zusätzlicher Vertrauensbeweis sein – und helfen, den Zuschlag für die Wohnung zu bekommen.
➡ Sinnvoll für: Selbstständige, Freelancer, Gründerinnen und Gründer.
4. Flexible Wohnverhältnisse
Wer häufig den Wohnort wechselt – zum Beispiel aus beruflichen Gründen – kann durch die Kautionsversicherung Verwaltungsaufwand und Kapitalbindung vermeiden. Die Bürgschaftsurkunde lässt sich einfach kündigen und anpassen.
➡ Sinnvoll für: Expats, Berufspendler, Angestellte mit häufigem Standortwechsel.
Wann ist eine Kautionsversicherung weniger sinnvoll?
1. Langfristige Mietverhältnisse mit stabiler finanzieller Lage
Wer plant, viele Jahre in einer Wohnung zu bleiben, zahlt bei einer Kautionsversicherung über die Jahre hinweg mehr, als es bei einer Barkaution der Fall wäre. Das gezahlte Geld ist in diesem Fall „verloren“, denn im Gegensatz zur Barkaution bekommt man die Beiträge zur Versicherung nicht zurück.
➡ Weniger sinnvoll für: Menschen mit finanziellen Rücklagen und stabilem Lebensumfeld.
2. Vermieter akzeptiert keine Versicherung
Nicht jeder Vermieter akzeptiert eine Kautionsversicherung. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Vereinbarung. Besteht der Vermieter auf eine Barkaution oder ein Mietkautionskonto, bleibt diese Option außen vor.
➡ Weniger sinnvoll für: Situationen mit strengen oder konservativen Vermietern.
3. Sehr niedrige Kaution
Ist die Kaution besonders niedrig (z. B. bei möblierten Wohnungen mit nur einer Monatsmiete), lohnt sich der Aufwand einer Versicherung meist nicht. Die jährlichen Beiträge stünden in keinem vernünftigen Verhältnis zur eingesparten Summe.
➡ Weniger sinnvoll für: Mietverhältnisse mit geringem Risiko und niedriger Kautionshöhe.
Vor- und Nachteile der Kautionsversicherung
Vorteile
✅ Liquidität bleibt erhalten
✅ Schnelle Abwicklung möglich
✅ Kein Anlegen oder Einrichten eines Kautionskontos notwendig
✅ Einfacher Wechsel bei Umzug
✅ Schufa-neutral, sofern korrekt verwendet
Nachteile
❌ Laufende Kosten – die Kaution wird nie „zurückgezahlt“
❌ Vermieter kann die Versicherung ablehnen
❌ Im Schadensfall haftet man trotzdem – gegenüber der Versicherung
❌ Kreditähnliches Produkt, kann bei häufiger Nutzung negativ wahrgenommen werden
Welche Anbieter gibt es?
Der Markt für Kautionsversicherungen ist in Deutschland recht breit aufgestellt. Zu den bekanntesten Anbietern zählen:
- Deutsche Kautionskasse
- Württembergische Versicherung
- R+V Versicherung
- Basler Mietkautionsversicherung
- Moneyfix (R+V)
Viele dieser Anbieter ermöglichen einen Online-Abschluss in wenigen Minuten, oft sogar mit sofortigem Ausdruck der Bürgschaftsurkunde. Es lohnt sich, Preise und Bedingungen im Detail zu vergleichen – besonders bei den jährlichen Gebühren, Kündigungsfristen und Anforderungen an den Vermieter. Ein Vergleich lohnt sich:
Fazit: Wann lohnt sich eine Kautionsversicherung?
Eine Kautionsversicherung ist kein Ersatz für Bonität, aber ein praktisches Finanzinstrument, wenn kurzfristig Liquidität benötigt wird. Besonders in Phasen des Umbruchs – beim ersten Auszug, bei beruflichen Veränderungen oder vorübergehenden finanziellen Engpässen – kann sie dabei helfen, finanziell flexibel zu bleiben.
Wer hingegen langfristig mietet und über ausreichende Rücklagen verfügt, fährt mit einer klassischen Barkaution meist günstiger.
Am Ende hängt die Entscheidung vom individuellen Lebensstil, den finanziellen Möglichkeiten und den Vorgaben des Vermieters ab. Eine offene Kommunikation ist hier der Schlüssel – denn nur, wenn der Vermieter mitspielt, kann die Versicherung überhaupt zum Einsatz kommen.
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